Vielen ist das bekannt, man geht am Morgen ins Büro, setzt sich an den Schreibtisch und steht erst wirklich wieder auf, wenn Feierabend ist. Kurze Toilettengänge oder um in der Teeküche etwas zum Trinken zu holen, sind meist die einzigen Bewegungsmöglichkeiten während des Arbeitstages. Oftmals verbringt man sogar auch noch die Mittagspause auf dem Bürostuhl.
Warum Pausen wichtig sind?
Termindruck und zu erledigende Arbeiten gibt es immer und manchmal ist es unausweichlich keine Pausen zu machen, doch es sollte nicht die Regel sein. Pausen sind in vielerlei Hinsicht gut. Einerseits um den Kopf freizubekommen und wieder ein wenig aufzutanken um kreativ seine Aufgaben zu erledigen. Ein kurzer Spaziergang kann Wunder wirken. Und auch zwischenmenschlich sind Unterbrechungen der Arbeit sinnvoll, da man sonst kaum eine Möglichkeit hat mit Kollegen zu reden und eventuell auch Probleme zu diskutieren.
Langes Sitzen hat zudem gesundheitliche Folgen. Dies betrifft in erster Linie den Stoffwechsel, da dieser während des Sitzens nach unten gefahren wird und der Körper somit weniger Kalorien verbrennt. Erschwerend hinzu kommt, dass ständiges Sitzen zur Verkürzung der Muskulatur führt, begünstigt durch eine fehlerhafte Haltung. Das Resultat sind Rückenschmerzen.
Volkskrankheit Rückenschmerzen
Unter Rückenschmerzen leidet in Deutschland zeitweilig jeder Dritte, doch rund ein Fünftel der Menschen haben chronische Beschwerden. Kommen auch Beinbeschwerden hinzu, werden diese zumeist vom Ischiasnerv produziert. Typisch dafür ist das unerwartete Auftreten und die Ausstrahlung über das Hinterteil und die Rückseite der Oberschenkel zum Teil bis in die Füße.
Der längste Nerv im Körper des Menschen ist der Ischiasnerv und bildet sich aus mehreren Wurzeln im unteren Teil der Wirbelsäule. Er verläuft in der Beckenmuskulatur zur Oberschenkelrückseite und runter bis zur Kniekehle, hier teil er sich in zwei Stränge und verläuft weiter an durch die Wade bis zum Fuß.
Piriformis-Syndrom oder doch eher Bandscheibenvorfall
Neuere Studien zeigen, dass Bandscheibenvorfälle oftmals sehr eindeutig auf MRT-Bildern zu finden sind, doch die Ursache der Beschwerden liegt häufig woanders. Auch der Piriformis-Muskel kann schuld an den entsprechenden Schmerzen sein. Er befindet sich unter dem Gesäßmuskel und vereint das Kreuzbein und den Oberschenkel. Üblicherweise ist dieser Muskel elastisch, doch aufgrund eines Sturzes, Überbelastung oder Fehlhaltungen kann er sich verfestigen und verkürzen. Hierdurch wird dieser Muskel hart und dick und drückt so geradewegs auf den Ischias (Piriformis-Syndrom), was zu ausstrahlenden Schmerzen in Gesäß und Bein führen kann.
Experten gehen davon aus, dass viele Bandscheiben-Operationen überflüssig sind, weil das Piriformis-Syndrom zuvor nicht richtig diagnostiziert und behandelt wird.
Massieren, bewegen und dehnen
Ob der Ischiasnerv gereizt ist, lässt sich mittels Lasègue-Test herausfinden. Und jeder Patient, bei dem ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert wird, sollte auf diesen Test Wert legen, um eine Operation zu umgehen, die vielleicht nicht nötig ist. Der Test gibt Aufschluss darüber, ob eine Ischiasreizung vorliegt und die Beschwerden durch den Piriformis-Muskel verursacht werden.
Ist dies der Fall, dann kann ein Physiotherapeut mit der Kombination verschiedener Therapien helfen. Zunächst mit Lockerung, Bewegung und Dehnung und auch die Stoßwellen-Therapie sowie die manuelle Therapie sind zur Lockerung des chronisch verspannten Muskels bestens geeignet. Die Therapie kann durchaus einige Zeit dauern.